Freiluftkino Rehberge Berlin



Wo sich heute das Freilichtkino befindet, im Norden von Berlin im Stadtteil Wedding, waren in der Mitte des 19. Jahrhunderts Sümpfe und die Rehberge.

Im 1929 fertig gestellten 70 Hektar großen Spiel-, Sport- und Volkspark Rehberge mit seiner 460 Parzellen umfassenden ersten Kleingartendauerkolonie Deutschlands wurde 1930 das Rathenau-Denkmal von Georg Kolbe eingeweiht, das an den 1922 von Rechtsextremisten ermordeten Reichsaußenminister der Weimarer Republik erinnern sollte. Damals dienten die Parkanlagen den Arbeiterparteien SPD und KPD für Massenveranstaltungen.

Nach der Machtübernahme gestalteten die Nationalsozialisten die Rehberge nach ihren politischen Vorstellungen um. Sie entfernten das Rathenau-Denkmal, pflanzten eine Hitler-Eiche, eröffneten einen Schießstand für Kleinkalibergewehre mit zehn Bahnen und versahen die zentrale Wiese mit einer Tribüne so, dass dort bis zu 500.000 „Volksgenossen“ aufmarschieren konnten.
Sie bauten 1936 eine Freilichtbühne als Feierstätte und Ort der Selbstdarstellung mit 4.000 Sitz- und 11.000 Stehplätzen. Mit dem Weihespiel „Horch auf Kamerad, die Trommel ruft“ von Hans Bachmann wurde sie eröffnet.

1946 veranstalteten die West-Berliner SPD wie auch die Ost-Berliner SED Großveranstaltungen in der Freilichtbühne. In den 50er Jahren wurden Operetten und Komödien aufgeführt, 1987 trat Nina Hagen auf.
Die kulturelle Nutzung machte Ende der 1990er eine zehnjährige Pause. 2008 wurde sie für den symbolischen Preis von 1 Euro an einen privaten Betreiber verkauft, der den Spielbetrieb mit Freilichtkino wieder aufnahm.

Heute zeigt das Freiluftkino Rehberge im Sommer ein täglich wechselnden Programm. Den Eingang zum Kino bildet ein ehemaliges Garderobenhaus von 1948/1949.