Waldbühne Berlin



1936. Archiv des Architekturmuseums der Technischen Universität Berlin

Die Berliner Waldbühne wurde auf Anordnung Hitlers zur Olympiade 1936 auf dem Olympiagelände gebaut. Sie wurde geplant als Thingplatz, aber nicht so genannt. Zum einen, weil das NS-Regime bereits von der rückwärtsgewandten Thingbewegung Abstand genommen hatte und die Neuen Medien Film und Radio für effektiver hielt. Zum anderen, um das internationale Olympische Komitee nicht zu irritieren.

Sie erhielt den Namen Dietrich-Eckart-Freilichtbühne, genannt nach Hitlers Ideengeber und Mentor, dem Publizisten und Verleger Dietrich Eckart.

Die Architektur orientierte sich am antiken griechischen und römischen Theater. Das war einzigartig in Nordeuropa. Der Anstieg der Sitzränge wie auch der steile Gegenhang hinter der Bühne kamen der Akustik zu gute. Sie bietet Platz für 22.000 Zuschauer. Hitler hatte sich 100.000 gewünscht für seine Propaganda aus Stein. In der Mitte der Zuschauerränge befand sich die Ehrenloge Hitlers, auch heute noch vorhanden, unter der verborgen die Regiestände des Spielleiters, des Tonreglers und des Beleuchters angeordnet waren.
Als Rahmenprogramm der Olympiade wurden das Thingspiel „Frankenburger Würfelspiel“ von Eberhard Wolfgang Möller und die Oper „Hercules“ von Georg Friedrich Händel aufgeführt. Mit dem Thingspiel wurde die Bühne zum Thingplatz gemacht, das Stück war eine Gerichtsverhandlung aus dem österreichischen Bauernkrieg. Bei den alten Germanen und wie auch viele Jahrhunderte danach war ein Thing eine Gerichtsversammlung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Bühne den Namen Waldbühne. Zunächst diente sie als Freilichtkino, u. a. als Spielort der Berlinale, dann fanden Boxkämpfe statt. In den 1960er Jahren wurden Kriegsschäden beseitigt. Ab 1961 wurde sie vor allem für Rockkonzerte genutzt. 1965 kam es nach einem Konzert der Rolling Stones zu Krawallen. Besucher, die von der kurzen Dauer des Konzerts enttäuscht waren, demolierten die Sitzbänke und lieferten sich über vier Stunden lang Schlägereien mit der Polizei. Der Sachschaden belief sich auf rund 400.000 Mark (rund 800.000 Euro). Die Waldbühne wurde erst sieben Jahre später wieder instand gesetzt, anschließend aber kaum noch genutzt.

Heute ist die Freilichtbühne in den Monaten Mai bis September ein populärer Platz für Rock-, Pop- und klassische Konzerte.

Die Gesamtinszenierung von Architektur und Landschaft erzeugt immer noch eine überwältigende mystische Stimmung.

The Berlin Waldbühne was built for the Olympic Games 1936 on the Olympic site on the order of Hitler. It offers space for 22,000 spectators. Pop and classic concerts take place today. In 1965 there was riots after a concert by the Rolling Stones.