Glanz und Feuer

1989

Video- und Lichtinstallation mit 5 bis 10 Monitoren, 5 Zuspielern, 5 Filmen, 5 Diaprojektoren
hier: Simulation mit 3 Monitoren
Die Monitore stehen auf dem Boden in leichtem Halbrund, auf der Ornamenta 1989 in Stelen gerade nebeneinander und gegenüber
Länge pro Film: 10:12 Min.
Musik: Brian Eno
Kamera: Stephan Simon
Darstellerin und Mitarbeiterin: Dietlinde Stroh
Herzobjekt: Rolf Engel
Dank an: Fee Podgurski, Ursula Jordan, Deutsche Edelsteingesellschaft, Ruppenthal KG,
Produktion: 235media Köln

Zahlungsmittel für die Reise ins Jenseits.

„Die deutsche Künstlerin Maria Vedder hat einen der Höhepunkte der Ausstellung produziert. „Glanz und Feuer“ war eine 5-Kanal-Installation, die auf fünf Monitoren in Bodenhöhe in Form eines Bogens errichtet wurde. Diaprojektoren hinter den Monitoren projizierten Zeichnungen und Linien, deren Licht durch die Dunkelheit schnitt. Auf den Bildschirmen wurde durch die unglaublich präzise Choreografie bei den Studioaufnahmen eine kontinuierliche Bewegung von rechts nach links erzeugt. Jedes Bild wurde langsam zu etwas anderem, während sich sein Inhalt über den Bildschirm bewegte. Eine Collage aus Federn und Rauch driftete von der Kamera begleitet und wurde zu einem Staubstrahl, der sich seitwärts über einen Monitor und dann über seinen Nachbarn und dann über seinen Nachbarn und so weiter bewegte. Wenn Sie auf die ersten Monitore zurückblickten, wurde der Vorgang mit einer anderen Sammlung von Objekten wiederholt. Wirklich atemberaubend und anscheinend nahtlos, war das Werk hypnotisch, eine echte Tour de Force von einer der führenden Videokünstlerinnen Europas. Der Ambient-Soundtrack von Brian Eno spiegelte die visuellen Eigenschaften der Arbeit wider.“
Stephen Partridge, in: Variant issue 9, über “Video Positive” in der Tate Gallery Liverpool 1991

„Glanz und Feuer“ präsentiert witzig und geistreich aneinandergereihte, alchimistische Bilder in einer Reihe von fünf Monitoren, die von projizierten Zeichen umgeben sind. Der Soundtrack von Brian Eno und die Bilder beeindrucken durch ihre perfekte Ergänzung zu einem schimmernden, sensibel kreierten, hörbar flimmernden Schauspiel. Ihr gelingt gleichzeitig eine selbstreflektierende Bestimmung ihrer Position in einer besonderen, symbolischen, mythologischen Zeichensprache.“
Petra Unnützer, in: Kunstforum 114, 7/8 1991, über “Video Positive” in der Tate Gallery Liverpool 1991

„Formal gesehen hält Maria Vedder ein strenges Prinzip der Reihung ein. Sequenzen von dahingleitenden Edelsteinen wechseln mit die Edelsteinsymbolik ergänzenden Bildern oder freien Assoziationen für Liebe, Tod, Gewalt, Wandel und Gleichheit.
Für die Deutungsebene erhält die Bewegung einen zentralen Stellenwert. Bei statischer Kamera bewegen sich die Motive – atypisch von rechts nach links – durchs Bild. Die Installation greift die Richtung auf und suggeriert die Abfolge der Bewegung durch alle Bildschirme. Erst durch die Bewegung werden die Edelsteine zu etwas ihrer Objekthaftigkeit Wesensfremdes. Auf leerem, unbestimmbarem, oft dunklem Hintergrund schweben, gleiten, schieben sie sich schwerelos weiter, sich spielerisch verfolgend, kurz stockend, ineinander klumpend, bald rascher, bald langsamer rollend, aber unaufhaltsam.
Auch das Skelett, der Reiter am Meer, ein leuchtend rotes Herz, fügen sich dem allgemeinen Sog der Rechts-Links-Bewegung. Das „pantha rhei“ (alles ist in stetem Fluss) des griechischen Philosophen Herakklit hätte der Arbeit als Motto voranstehen können.
Die Musik von Brian Eno unterstreicht das Prinzip des Fließens, aber auch der Wiederholung.“
Fee Podgurski